Das Denkmal

2013, als die Vorbereitungen für „25 Jahre Friedliche Revolution“ schon im Gange waren, entstand in der Gedenkstätte Lindenstraße die Idee, auf dem Luisenplatz einen Erinnerungsort für die Friedliche Revolution zu schaffen. Die Ausstellung in der Lindenstraße zeigt Bilder, die im kollektiven Gedächtnis der Stadt damals nicht mehr präsent waren, Aufnahmen vom 4. November 1989: Einen Luisenplatz voller Menschen, jüngere und ältere, ganze Familien, die sich nicht mehr vor der Staatsmacht fürchten, sondern selbstbewusst und in fast gelöster Stimmung die mitgeführten Transparente in die Höhe recken. 

 

Gabriele Schnell, damals Beauftragte der Landeshauptstadt Potsdam für die Gedenkstätte Lindenstraße, und Heike Roth, seinerzeit als Referentin dort tätig, entwickelten die Idee, an zentraler Stelle in Potsdam an den Herbst 1989 zu erinnern und, so ihr Wunsch, den Bewohner*innen der Stadt, Alteingesessenen und Zugezogenen, aber auch den vielen Besucher*innen der Stadt vor Augen zu führen, wofür die Potsdamerinnen und Potsdamer in dieser Zeit auf die Straße gingen, was ihre Hoffnungen, Wünsche und Forderungen waren und dabei den Blick bewusst auf die Tage vor dem Mauerfall zu richten.

 

Eine erste Projektskizze stieß zwar auf Zustimmung, sogar beim Stadtoberhaupt selbst, bis zur Umsetzung war es jedoch noch ein weiter Weg. Es brauchte einen zweiten Anlauf, bis die Stadtverordneten im November 2015 der Stadtverwaltung mit großer Mehrheit einen Prüfauftrag zur Umsetzung erteilten. Ein Begleitkreis aus engagierten Bürger*innen und Vertreter*innen der Verwaltung diskutierte viele Varianten der Umsetzung, arbeitete bindende Kriterien für einen Entwurf aus und taxierte – ein wichtiger Punkt in allen Gesprächen zum Denkmal – die benötigten finanziellen Mittel. Als wichtige Voraussetzung für die Gestaltung wurde die Festlegung auf ein im Boden verlegtes Denkmal getroffen, da sonst Urheberrechte der Luisenplatz-Gestalter verletzt worden wären. Finanz- und Kulturausschuss sprachen sich schließlich für die Umsetzung aus, so dass die Stadt Potsdam die benötigte Summe bereitstellte. 2018 erfolgte ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, einen Gestaltungswettbewerb durchzuführen und das Denkmal errichten zu lassen.

 

Erst im Sommer 2019 waren alle Hindernisse verwaltungstechnischer Natur aus dem Weg geräumt, so dass endlich der Gestaltungswettbewerb ausgelobt werden konnte. Eingeladen waren Künstler*innen sowie Gestaltungsbüros, die bereits mit der Landeshauptstadt Potsdam zusammengearbeitet hatten. Eine Jury aus Zeitzeug*innen, Vertreter*innen der Zivilgesellschaft, Kunstsachverständigen und Vertreter*innen von Institutionen wählte im Frühjahr 2020 aus neun anonymisiert begutachteten Entwürfen die Einreichung von Mikos Meininger zur Umsetzung aus. Die in zweiter Runde hinzugezogenen interessierten Bürger*innen bekräftigten mit ihrem Votum die Wahl der Jury.

Heike Roth

Forderungen

Erfahren Sie, welche Forderungen und Losungen die Demonstrierenden am 4.11.1989 auf Bannern mit sich trugen.

Spuren

108 Potsdamer*innen beteiligten sich mit ihren Fußabdrücken am Denkmal für die Potsdamer Demokratiebewegung.

Herstellung

Erfahren Sie mehr über den Herstellungsprozess und die Menschen, die am Denkmal beteiligt waren.


Heike Roth

Die Historikerin initiierte das Projekt gemeinsam mit Gabriele Schnell. Auslöser war eine Aufnahme des Fotografen Bernd Blumrich von der Demonstration auf dem Platz der Nationen (heute Luisenplatz) in der Gedenkstätte Lindenstraße.

Mikos Meininger

Der in Jena geborene Künstler lebt seit 2006 in Potsdam und hat sein Atelier im Kunsthaus sans titre. Gemeinsam mit dem Architekten Frederic Urban entwarf er das Denkmal.